Chronik Musikverein

Chronik aus der Jubiläumsfestschrift

100 Jahre Musikverein Uhlbach 1903 – 2003
Jedes größere Jubiläum bietet die Gelegenheit, die wichtigen Stationen des Vereins, von der Gründungen bis zur Gegenwart, aufzuzeigen. Die Geschichte unseres Vereines, die anhand von Protokollen und Berichten in Auszügen aufgeführt wird, soll zeigen, dass es in einem langen Vereinsleben Sonnen- und auch Schattenseiten gegeben hat. Nur durch Initiative, aufopferndem Einsatz und Zusammenhalt der einzelnen Vereinsmitglieder über die vielen Jahre hinweg, ist es möglich dieses 100-jährige Jubiläum zu feiern.
Der Rückblick in die vergangenen Zeiten soll bei älteren Mitgliedern alte Erinnerungen auffrischen. Den jüngeren Mitgliedern und Freunden unseres Vereines aber soll er Einblick geben in ein Vereinsleben, in eine Gemeinschaft, die durch ein gemeinsames Interesse „der Freude an der Musik“ zu einer der tragenden Säulen des Uhlbacher Kultur- und Vereinsleben geworden ist. Tradition und viele musikalische Aktivitäten mit Auftritten, auch außerhalb Uhlbachs, haben den Musikverein bekannt und beliebt gemacht.
1903 – 1913 Bereits im Jahre 1892 fanden sich einige Uhlbacher Männer, die Freude an der Musik hatten, zusammen, um gemeinsam zu musizieren. Alle Kosten für Instrumente, Dirigent usw. mussten von den Musikern selbst bestritten werden. Finanzielle Probleme waren der Anlass, die Musikkapelle im Jahre 1903 wieder aufzulösen. Die eigentliche Gründung erfolgte dann im Herbst 1903. Dabei waren auch 2 Musiker der alten Kapelle. Im September trafen sich die Männer der alten und der neuen Musikkapelle im Gasthaus „Zur Traube“ um den Musikverein Uhlbach offiziell ins Leben zu rufen. Man einigte sich gegen eine Bezahlung von 400 Mark die Instrumente der alten Kapelle zu übernehmen. Ein Handschlag, der zu dieser Zeit noch etwas galt, besiegelte den Kauf.
Mit demselben Problem, wie die erste Musikkapelle, hatte auch die neue zu kämpfen. Die Mitglieder wussten aber, dass nur ein Zusammenhalten auf Biegen und Brechen und eine kapitalkräftige Unterstützung den Fortbestand des Vereins sicherte. Unterstützung fanden sie dann durch Gotthelf Merkle, dem damaligen Feuerwehrhauptmann, dem sie ihr Anliegen vortrugen. Er streckte ihnen die 400 Mark vor, unter der Bedingung, dass sich die Musikkapelle zu einer Feuerwehr-Kapelle veränderte.
Das Kapitalproblem war somit vorerst gelöst. Mit Herrn Kopp aus Esslingen als Dirigent gingen die Musiker an die Arbeit und bald konnte sich ihre Musik hören lassen. Mit den Proben wurde es sehr streng genommen. Ein Fehlen oder Zuspätkommen gab es im Allgemeinen nicht. Die Musiker hatten untereinander beschlossen, dass wer nicht auf den Glockenschlag im Probelokal war, 10 Pfennig Strafe zahlen musste. Das Fernbleiben wurde sogar mit einer Buße von 20 Pfennig belegt. Das Geld kam in eine verschlossene Kasse. Beim Öffnen nach 3 Jahren zählte man nur 2,80 Mark.
Der Erfolg des intensiven und pünktlichen Probebesuches zahlte sich aus. Bald war die Musikkapelle aus Uhlbach in näherer und weiterer Umgebung bekannt und wurde zum Musizieren bei verschiedenen Gelegenheiten eingeladen. Durch diese Auftritte konnte sehr bald das für die Instrumente vorgestreckte Geld zurückbezahlt und andere Schulden getilgt werden.
1914-1919 Pausenlos machte die Kapelle Fortschritte und alles lief bestens bis im Jahre 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach. Alle Musiker mussten der Fahne folgen. Die Musik wurde stillgelegt. Nach Kriegsende 1918 kehrten alle Musiker, bis auf Gustav Silberberger (Bass), wieder zurück. Im Februar 1919 nahm man die Proben unter der Leitung des Dirigenten Karl Berner wieder auf.
1920 – 1930 Im Frühjahr 1920 vollzog sich ein neuer Schritt in der Vereinsgeschichte der Musikkapelle Uhlbach. So schlossen sich die Uhlbacher mit den Musikern aus Obertürkheim zum Musikverein Uhlbach-Obertürkheim zusammen. Geprobt wurde in der Obertürkheimer Schule. Als Dirigent stand Herr Albert aus Bad Cannstatt der Kapelle vor und unter seiner Leitung, bis zu seinem Tod im Jahre 1928, hatte die Kapelle bei vielen Musik-Wettstreiten erfolgreich teilgenommen und sich so manchen Pokal erspielt.
Durch die wachsenden Erfolge wurde die Musikkapelle immer bekannter. Das war für viele junge Uhlbacher der Anreiz sich am gemeinsamen Musizieren zu beteiligen. Dagegen verringerte sich der Nachwuchs aus Obertürkheim. Das Ergebnis: Uhlbach stellte 17, Obertürkheim nur 3 aktive Mitglieder. Die Proben wurden daraufhin wieder nach Uhlbach ins Gasthaus „Zum Löwen“ verlegt.
1933 – 1935 Das Jahr 1933 brachte wieder eine neue Wende. Man beschloss, sich wieder von Obertürkheim zu trennen. Am 1. April 1933 wurde der Musikverein Uhlbach-Obertürkheim aufgelöst und als Musikverein Uhlbach neu gegründet. Mit neuer Tatkraft ging es mit 17 aktiven und 45 passiven Mitgliedern wieder an die Arbeit. Nach drei Monaten unterstützen bereits 100 passive Mitglieder den neuen Verein. Am 17. Februar verstarb Karl Berner, der Leiter der Kapelle. Mit ihm verlor der Verein ein Mitglied, das von der Gründung an dabei gewesen war und einen großen Anteil am Erfolg und Aufstieg hatte.
Der Tradition entsprechend hat jeder Musikverein eine Vereinsfahne. Im Jahre 1935 wurde die Fahne des Musikverein Uhlbach geweiht, die von nun an bei offiziellen und öffentlichen Veranstaltungen als Symbol für Zusammengehörigkeit und Einigkeit präsentiert wurde.
1939 –1949 Mit Ausbruch des 2. Weltkriegeswurde die harmonische Zeit, das gemeinsame Musizieren, unterbrochen. Ein Teil der Musiker musste zum Militär. Die restlichen Musiker probten auch während des Krieges fleißig weiter, soweit dies eben möglich war. Jedoch nahm im Laufe der Zeit die Zahl der Musiker derartig ab, dass die Proben im Jahr 1944 völlig eingestellt werden mussten. Nach Ende des Krieges wurde im Frühjahr 1946 das Vereinsleben wieder aktiviert. Bei einem Treffen der alten Vereinsmitglieder wurde Karl Stotz zum neuen Vorstand gewählt. Auch die Kapelle nahm ihre musikalischen Aktivitäten wieder auf. Aber es fehlte immer noch so mancher Musiker, um an die alten Erfolge anschließen zu können.
Im Dezember 1946 jedoch konnte der Verein wieder eine Weihnachtsfeier abhalten und bei dieser Gelegenheit einige neue Mitglieder und Musiker gewinnen. Richard Merkle löste 1947 den aus gesundheitlichen Gründen als Musiker und Vorstand ausscheidenden Karl Stotz ab und übernahm den Vorstandsposten. Im Jahre 1949 wurde er dann von Paul Morgenthaler abgelöst.
Kapellmeister Franz Springer, der sich auch als Komponist und Arrangeur einen Namen gemacht hat, führte die Musikkapelle zu neuen Höhepunkten. Diese wurden von seinem Nachfolger, Kapellmeister Max Muschiol, weiter fortgesetzt. Franz Springer wurde, als Verdienst für seine langjährige Tätigkeit, zum Ehrendirigenten ernannt.
1953 – 1958 Unter der Leitung von Max Muschiol bewies der Musikverein Uhlbach sein großes Können beim Eröffnungskonzert im Kursaal Bad Cannstatt am 1. Mai 1953. Es folgte ein mit glänzendem Erfolg absolviertes Wertungsspiel im Juli 1953 im Rahmen des Bezirksmusikfestes Teck/Fils. Die Note „vorzüglich“ in der Oberstufe war der Lohn für fleißiges Proben der Uhlbacher Musiker. Das Jahr 1953 brachte ein besonderes Ereignis. Ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte, mit Höhen und Tiefen, lag hinter dem Musikverein und vom 18. – 20. Juli feierte man das 50-jährige Jubiläum.
Der Höhepunkt des Jahres 1954 war die Teilnahme am 1. Bundesmusikfest in Aalen. Beim dortigen Wertungsspiel holten sich die Uhlbacher in der Oberstufe einen 1. Rang. Nicht in allen Jahren gab es Sonnenseiten für den Verein. So wurde das Jahr 1955 durch den Austritt von sechs bewährten Musikern überschattet. Der gute kameradschaftliche Geist und der Einsatz der restlichen Musiker überwand die Krise. In den folgenden Jahren festigte sich die Kapelle wieder unter der Leitung des sehr aktiven Dirigenten, Max Muschiol, und erlebte einen neuen Aufschwung. Im Jahre 1956 präsentierten sich die Uhlbacher Musiker erstmals in der einheitlichen Musikeruniform, die mit finanzieller Beteiligung der aktiven Musikern angeschafft wurde. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg. So stellte sich die Kapelle beim Wertungsspiel während des 2. Bundesmusikfestes 1958 in Ravensburg der kritischen Jury und wieder brachten die Uhlbacher Musiker ein großes Lob in Form eines 1. Ranges in der Oberstufe mit nach Hause.
1960- 1969 Nach Jahren erfolgreicher und harmonischer Vereinsarbeit wurde es immer dringender, sich um Musikernachwuchs zu bemühen. 1960 entschloss sich der Musikverein, mit einem Platzkonzert für die Jugend zu werben. 6 jugendliche Musiker im Alter zwischen 10 und 12 Jahren schlossen sich der Kapelle an. Nach 3 Jahren, im Jahr des 60-jährigen Jubiläums 1963, stelltesich die Jugendkapelle mit 28 aktiven Jungmusikern vor. Unter der Führung von Jugendleiter Erwin Pfeiffer machten die Jungmusiker sehr schnell Fortschritte und zeigten bei verschiedenen Auftritten mit jugendlichem Schwung ihr Können. Im Herbst 1962 löste Heinz Nolte den langjährigen Dirgenten der Stammkapelle, Max Muschiol, ab.
Heinz Nolte lenkte als Dirigent in den folgenden Jahren, bis 1968, sein Augenmerk auf die Erhaltung des musikalischen Standards. Nachwuchsmusiker aus der Jugendkapelle wurden im Laufe der Zeit in die Stammkapelle übernommen und stärkten dadurch die einzelnen Register.
Im Frühjahr 1968 erhob Heinrich Zimmermann erstmals als neuer Dirigent vor den Uhlbacher Musikern seinen Taktstock. Unter seiner Führung nahm die Musikkapelle, nach sieben Jahren Pause, wieder an einem Wertungsspiel in Dettingen/Teck teil. Man holte sich einen 1. Rang in der Mittelstufe.
1970 – 1979 Paul Morgenthaler, der seit 1949 Vorstand des Musikvereins war, erhielt 1970 eine besondere Ehrung. Für Verdiensteim Bereich der Volksmusik verlieh ihm der Deutsche Volksmusikerbund die Bundesförderermedaille in Gold als höchste Auszeichnung des Musikerbundes.
So wie die Uhlbacher Musiker ihr musikalisches Programm entsprechend dem Zeitgeschmack aktuell hielten, so war man auch bestrebt, das äußere Erscheinungsbild der Kapelle zu verbessern. 1971 wurden die 1956 angeschaffte Einheitskleidung durch eine rote Uniformjacke mit schwarzer Hose ersetzt. Bis heute ist die das Erkennungsmerkmal des Musikvereins Uhlbach und der aktiven Musikern.
Nach Fertigstellung der neuen Uhlbacher Grundschule wurden 1975der Unterricht und die Proben vom langjährigen Probelokal „Zum Ochsen“ in die neuen Räume der Schule verlegt. Albert Silberberger, langjähriger 2. Vorstand und aktiver Musiker, wurde im gleichen Jahr mit der Bundesförderermedaille in Gold für über 50-jährige aktive Musikertätigkeit geehrt. Nach 25 Jahren, als 1. Vorstand des Vereins, gab 1975 Paul Morgenthaler sein Amt an Helmut Beck ab, der bis heute den Verein leitet. „Unser Paule“ wurde für seine vielen Verdienste und seinen unermüdlichen Einsatz für den Musikverein zum Ehrenvorstand ernannt.
75 Jahre Vereinsgeschichte schrieb 1978 der Musikverein Uhlbach. Drei Generationen haben sich am Aufbau und dem Weiterbestand des Vereines bis dahin beteiligt. Darunter viele Idealisten, die auch in schweren Zeiten zusammengehalten und die Blasmusik gepflegt haben. Deshalb wurdenauch verdiente passive und aktive Mitglieder anläßlich dieses Jubiläums geehrt: Paul Schaber erhielt die Bundesehrennadel für 30-jährige Musikertätigkeit, Richard Strobel durfte die Bundesförderermedaille in Gold für langjährige Aktive und 20-jährige Funktionärstätigkeit in Empfang nehmen.
Zum Ende des Jahres 1978 legte Heinrich Zimmermann die Leitung der Kapelle nieder. Herrmann Färber, Vizedirigent, übernahm den Dirigentenstab, bis im März 1979 Achim Böhle als neuer Dirigent verpflichtet werden konnte. Mit einem Platzkonzert zur Eröffnung des Weinbaumuseums präsentierte er sich erstmals den Uhlbacher Bürgern. Dieses Platzkonzert, das zur Tradition werden sollte, wurde live im Rundfunk übertragen.
1980 – 1989 Im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums des Musikvereins Hofen 1980 wurde auch ein Wertungsspiel ausgerichtet, an dem sich der Uhlbacher Musikverein beteiligte. Unter ihrem neuen Dirigenten Achim Böhle zeigten die Uhlbacher ihr Können und erzielten auf Anhieb einen 1. Rang mit Belobigung in der Unterstufe. Am 6. Juli 1980 fand, nach langer Planung, zum 1. Mal der Bürgertreff des Musikvereins auf dem Uhlbacher Platz statt. Diese Hocketse, die von nun an jährlich veranstaltet wurde, war sofort ein voller Erfolg.
Die Uhlbacher Musiker ließen kein Wertungsspiel aus, da dies diebeste Möglichkeit war, von einer fachkundigen Jury beurteilt zu werden. Die Bewertung „1. Rang mit Auszeichnung“ in der Unterstufe beim Wertungsspiel 1982 in der Stuttgarter Liederhalle war der Verdienst der intensiven Proben und einem guten Zusammenhalt der Kapelle. Walter Hasel, einer der treuesten Musiker und Vorbild für aktiven Einsatz und unermüdlichen Probenbesuches, wurde 1982 für 40-jährige Musikertätigkeit geehrt. Im Rahmen des 80-jährigen Jubiläums wurde 1983 der Musikkamerad und langjährige Schatzmeister des Vereins, Hermann Feyer, mit der Bundesförderermedaille in Gold, ausgezeichnet.
Im März 1986 stellte sich Reinhold Kaschytza den Uhlbacher Musiker zum Probedirigieren vor und wurde sofort als neuer Dirigent bestätigt. Achim Böhle, der nach 7 Jahren aus beruflichen Gründen den Taktstock bei den Uhlbachern niederlegte, sorgte selbst für den reibungslosen Dirigentenwechsel. Unter seiner Führung verjüngte sich die Stammkapelle und neben der musikalischen, erhielt auch die kameradschaftliche Seite durch ihn neue Impulse. Er leistete auch hervorragende Arbeit bei der Nachwuchsausbildung.
Beim 1. Uhlbacher Dorffest 1986 stellte sich Reinhold Kaschytza als neuerDirigent des Musikvereins der Öffentlichkeit vor. Auch beim Tag der Blasmusik beteiligte sich die Stammkapelle des MVU. Zitat aus dem Pressebericht: „Die Kapelle, seit April unter neuer Leitung, präsentierte sich als individuellemusikalische Erscheinung und begeisterte die Zuhörer durch ihre Klangqualität.“
Die erste Auflage der neuen Vereinsmitteilung „d’r Musikant“ erschien 1987. Otto Bender, damals noch Pressewart des Vereins und heutiger Schriftführer, informiert seit dieser Zeit in regelmäßigen Abständen alle Mitglieder und Freunde des Musikvereins über Aktivitäten um und mit dem Verein.
Die musikalischen Auftritte der Musikkapelle erweiterten sich von Jahr zu Jahr. Aber trotzdem konzentrierte man sich immer wieder auf die Wertungsspiele, um den Leistungsstand der Kapelle von Fachleuten beurteilen zu lassen. So brachte das Wertungsspiel 1988 in Wolfsschlugen nach fleißigem Proben das angestrebte Ergebnis. Die Uhlbacher startetendiesmal in der Mittelstufe und erhielten für die musikalische „Pflicht und Kür“ einen 1. Rang mit Belobigung.
1989 veranstaltete der Verein den Uhlbacher Bürgertreff, die beliebte Hocketse in der Region, zum 10. Mal in ununterbrochener Reihenfolge. Bei dieser Veranstaltung zeigt sich jährlich die enge Verbundenheit der Uhlbacher Bürger mit ihrem Musikverein. Was bei einem Sportverein das Trainingslager bewirkt, sollte auch bald beim Musikverein getestet werden. 1989 ging es zum 1. Mal zu einem musikalischen Übungswochenende nach Vorderburg im Allgäu. Das dort erarbeitete Programm bekamen die Mitglieder und Freunde des Musikvereins bei der Jahresfeier zu hören. Die Uhlbacher wurden hierfür mit reichlich Beifall belohnt. Von diesem Jahr an, ist das Übungswochenende zur jährlichen festen Einrichtung geworden, um sich intensiv auf das Jahreskonzert vorzubereiten.
1990 – 1999 Motiviert durch die musikalische positive Entwicklung der letzten Jahre und durch das große Engagement des Dirigenten Reinhold Kaschytza, erweiterten die Uhlbacher Musiker immer mehr ihr Repertoire. Neben der traditionellen Volksmusik wurden auch Stücke für moderne, zeitgenössische Blasmusik, sowie Querschnitte durch erfolgreiche Musicals erarbeitet. 1992 beteiligte sich der Musikverein Uhlbach wieder an einem Wertungsspiel. Diesmal wurde das neue Bewertungsschema, das im wesentlichen dem Benotungsschema der Schule entsprach angewandt. In Leinfelden startete die Stammkapelle in der Mittelstufe und erspielte sich die Note 1-2.
1993 war wieder ein Jubiläumsjahr für den Musikverein Uhlbach. 90 Jahre Kultur- und Musikgeschichte und noch kein bißchen Müde, das hätte man auf die Vereinsfahne schreiben können. Drei Generationen spielten und spielen bis heute noch in der Stammkapelle. Manches Opfer musste auf dem langen Weg von den Musikern und Vereinsmitgliedern gebracht werden. Aber die Musik hat alles zusammen gehalten.
Man schaute in die Zukunft und plante auch entsprechend. So wurden in den 90-er Jahren intensive Jugendarbeit und Nachwuchsförderung betrieben. Mit 13 Jungmusikern trat man 1993 zum ersten Mal beim Schulfest unter der Leitung des Jugenddirigenten Peter Burzlaff auf. Ab August des selben Jahres probte die Jugendkapelle regelmäßig donnerstags wie die Stammkapelle. Zeitgleich übernahm Wilhelm Hörz als neuer Dirigent die Stammkapelle
Motiviert durch den aktiven Jugendleiter, Jürgen Lenz, entwickelten sich die „Jumis“, so hießen ab sofort die Jungmusiker der Jugendkapelle, zu einem festen Bestandteil innerhalb des Musikverein Uhlbach. Übungswochendende und Freizeiten sorgten für Gemeinsamkeiten und einen guten Zusammenhalt. Mit Stolz konnte 1996 der Verein 20Jumis präsentieren, von denen 5 den Sprung in die Stammkapelle schafften. Das Thema „Nachwuchs“ schien gesichert, aber Jugendleiter und Jugenddirigentin, Martina Rein, waren weiter aktiv. Da Ergebnis: im Sommer 1997 waren bereits 30 Jugendliche im Jugendorchester oder in der musikalischen Ausbildung.
Der 5. Juni 1996 war für den Musikverein Uhlbach ein entscheidendes Datum. Nach langer Vorbereitung erfolgte an diesem Tag die Eintragung ins Vereinsregister und der MVU firmierte ab sofort mit dem Zusatz „e.V.“
Die Jugendarbeit und Werbung für den Nachwuchs wurde weiter vorangetrieben. 1999 konnte der neue Jugenddirigent, Thomas Reyer, bereits mit 33 Jumis proben.
2000 – 2003 Helmut Beck wurde für sein unermüdliches Schaffen und sein großes Engagement für den Verein belohnt. Er erhielt am 19. Dez. 2000 die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für 25-jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender des Musikverein Uhlbach.
Ab 2001 konnte jedermann den Musikverein zu sich nach Hause einladen. Die im März produzierte CD „Blasmusik“, mit einem repräsentativen Querschnitt durch das abwechslungsreiche Repertoire der Stammkapelle sorgt ab sofort für Unterhaltung und Stimmung im eigenen Wohnzimmer.
2002 über nahm wieder Peter Burzlaff als Jugenddirigent, die bis dahin zur stolzen Zahl von 39 angewachsene „Jugendmannschaft“. Am Jugendkritikspiel des Blasmusikverbandes nahm die Jugendkapelle unter seiner Leitung „mit hervorragendem Erfolg“ teil.
Unter das Motto „Beständigkeit und Wachstum“ könnte der Musikverein dieses 100-jährige Vereinsjubiläum stellen. Die Anzahl aktiver Musiker, die Basis jedes Musikvereins, zeigen dass hier mit Beharrlichkeit und Weitblick geplant und für den Fortbestand des Vereines gesorgt wurde. 34 Musiker und Musikerinnen sowie 36 Jugendliche in der Jugendkapelle oder in der musikalischen Ausbildung sorgen dafür, dass der MVU gelassen in die Zukunft blicken kann. Drei Generationen spielen heute in der Stammkapelle, darunter Musiker, die schon seit 50 Jahren aktiv dabei und Vorbilder für den Nachwuchs sind. Bei der Musik gibt es keine Altersbegrenzung. Spaß am gemeinsamen Musizieren und die Kameradschaft sind die Bindeglieder, die den Verein und die Musikkapelle über all die Jahre zusammengehalten haben. Trotz mancher Situationen in der 100-jährigen Vereinsgeschichte, die von einzelnen Mitgliedern auch Opfer abverlangt haben, ist der Musikverein Uhlbach seiner musikalischen Aufgabe und Verpflichtung treu geblieben. Heute ist der Musikverein Uhlbach ein fester Bestandteil des Kulturangebots des Weinortes Stuttgart-Uhlbach und der Landeshauptstadt.
All denen, die früher oder heute mit dazu beigetragen haben, dass der Musikverein Uhlbach das 100-jährige Jubiläum feiern kann, ein herzliches Dankeschön.